Das erste BDV-Seminar 2024 hat bei der MG Hildisrieden stattgefunden – und wurde zu einer Lehrstunde in Sachen zügigem Proben.
Vorab ist festzuhalten, dass es wohl kaum eine andere Band gibt, die so cool bleibt, wenn das geplante Probelokal unverschuldet erst mit rund 20 Minuten Verspätung betreten werden kann.
Der BDV hatte die Gelegenheit, im Rahmen seiner Seminare eine Probe der Musikgesellschaft Hildisrieden besuchen zu dürfen. Der Verein spielt unter Leitung von Peter Stadelmann in der 2. Klasse Brass Band.
Die Band spielt am Kantonalen Musiktag das Stück The Raid (Der Raub) von Oliver Waespi, das im Auftrag der Musikgesellschaft Sörenberg zu deren 75-jährigen Jubiläum entstanden ist. Das Werk folgt der Sörenberger Sage um die Figur Windtrüeb, erzählt gleichzeitig aber auch eine eigene musikalische Geschichte.
Es muss von Anfang an klingen
Die Probe begann mit Choral 63. Zunächst wurde lange der letzte Akkord ausgehalten – mit dem Ziel, dass das Einspielstück dann vom ersten Moment an gut klingt. Eine andere Übung besteht darin, dass die grossen Instrumente spielen, während die kleinen Luft durch das Instrument pusten. Der Choral wird agogisch ausgereizt – und so erkennt der Dirigent, ob alle Bläserinnen und Bläser bereit sind für eine spannende Probe.
Schon bald wird Peter Stadelmanns Credo klar: Er probt sehr zügig, es geht pausenlos weiter. Ziel ist, dass die Mitglieder nicht «abhängen», sondern permanent aufmerksam sind.
Nicht vergessen!
Kurze Zeit später ruft der Dirigent einen anderen Grundsatz in Erinnerung: «Denkt musikalisch – nicht nur technisch!» Stadelmann verlangt mehr Klang.
Und sagt den rund 30 Mitgliedern auch: «Vergesst nicht leise zu spielen.» Alle müssen mitmachen und den Bogen spannen, damit der Klang Wärme ausstrahlt. «Ihr müsst führen», lautet ein weiteres Credo.
Stadelmann treibt an, er geht in hoher Kadenz voran. Es gibt auch auf diesem beachtlichen Niveau viele Detailkorrekturen. Der Dirigent hört jedes Detail und gibt durch, wo beispielsweise Vibrato gespielt werden soll und wo weicher.
Das Fazit
Dirigent und Band sind ambitioniert. Die Bläserinnen und Bläser sowie die Schlagzeuger ziehen voll mit. Ein mitreissender, kompakter Brass-Sound ist der Lohn für die Mühen.
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Übrigens: Am Freitag, 6. September 2024 feiert die MG Hildisrieden ihr 150-jähriges Vereinsbestehen. Dazu werden die belkannte Formation Viera-Blech aus dem Tirol und die Michelsämter Brass-Funk-Pop-Band Cantinas aufspielen. Der Vorverkauf ist bereits eröffnet.
Der BDV führt dieses Jahr drei Probenbesuche durch. Nebst der Brass Band in Hildisrieden stehen die Besuche in Siebnen und Biel auf dem Programm.
Der Schweizerische Blasmusik-Dirigentenverband BDV dankt der Musikgesellschaft Hildisrieden sowie ihrem Dirigenten Peter Stadelmann herzlich für die Möglichkeit, eine Probe zu besuchen.