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Schweizer Blasmusik-Dirigentenverband

Dirigentenporträt

Roman Caprez oder: Die Freude am Musizieren

05. Februar 2024
von Theo Martin
Das Maestro stellt jeweils einen Dirigenten oder eine Dirigentin vor. Diesmal ist es Roman Caprez, der sowohl Bündner als auch Luzerner ist.

Für Roman Caprez ist die Qualität der Werke für die Probearbeit ein sehr wichtiger Punkt.

  

 

Dieses Porträt über Roman Caprez erscheint im Maestro I (im Unisono Februar) in einer gekürzten Fassung

 

Text von Christian Marti

 


Ausbildung
Seine ersten musikalischen Schritte hat Roman Caprez in der Familie gemacht. Sein Vater hat ihn auf der Trompete unterrichtet. Später hat er auf «sein Instrument» die Posaune gewechselt und dann als Soloposaunist in der Brass Band Sursilvana gespielt. Tolle Erfahrungen und gute Erinnerungen hat er auch an die Lagerwochen der Jugend Brass Band Graubünden, in welchen immer wieder ausländische Dirigenten und Registerleiter mit den motivierten Jugendlichen gearbeitet haben.

1999 hat Roman Caprez sein Studium bei Stanley Clarke an der Musikhochschule Zürich begonnen. Gleichzeitig ist er auch in die Brassband Bürgermusik Luzern eingetreten. Während seines Studiums habe er alle möglichen Auftrittsmöglichkeiten genutzt und so sehr viel Erfahrungen als Musiker sammeln können, unter anderen auch im Schweizer Jugendsinfonieorchester. Bis heute spielt Roman Caprez in verschiedenen Berufsorchestern mit.

Dirigent
Eigentlich habe er nie das Ziel gehabt, Dirigent zu werden, erklärt Caprez im Gespräch. Aber ein Kollege der MG Falera, habe ihn so lange gedrängt, das dort vakante Amt zu übernehmen, dass er schliesslich zugesagt habe. Er hat sich privat bei Ludi Wicki als Dirigent weitergebildet. Zudem hat er als Musiker sehr viele Dirigenten erlebt und von diesen lernen können, «wie man es macht – und manchmal auch, wie nicht», erklärt er.

2005 hat Roman Caprez die Leitung der Brass Band Sursilvana übernommen und diese sehr erfolgreich bis 2019 dirigiert. Seit 2010 steht er auch vor der MG Brass Band Root. Die Vielseitigkeit von ihm zeigt sich auch beim Dirigieren. So hat er stets auch Harmonievereine dirigiert. Lange Zeit die Feldmusik Baar und bis heute die Young Wind Band Rontal, mit welcher er 2023 am Eidg. Jugendmusikfest in der Oberstufe den 1. Rang in der Konzert- und Parademusik erzielt hat. Zudem ist er auch als Musiklehrer tätig und seit 2017 Bereichsleiter für Perkussions- und Blasinstrumente an der Musikschule Rontal.

Proben – nicht üben
Für Roman Caprez ist die Qualität der Werke für die Probearbeit ein sehr wichtiger Punkt. Das sei die Basis für tolle Proben und erfüllende Konzerte. Natürlich bereitet er seine Proben genau vor, es ist ihm aber wichtig, offen zu sein, spontan auf die Entwicklung in der Probe zu reagieren. Im Zentrum steht für ihn die Freude. Das gemeinsame Musizieren müsse immer Freude bereiten. Zudem sei es wichtig, die Musikantinnen und Musikanten zu begeistern, sie zu motivieren, ihre Komfortzone zu verlassen, sich etwas (mehr) zuzutrauen. Ganz zentral in seiner Probearbeit ist, dass er probt und nicht übt! Er habe es gehasst, als Musikant in der Probe sitzen und warten zu müssen, weil andere Register Läufe üben mussten. Das sei auch nicht fair, weil die Leute zum Musizieren an die Probe kommen und dann diejenigen, welche zu Hause geübt haben, warten müssen, weil die anderen nicht geübt haben. In der Probe wird geprobt, geübt wird zu Hause! Daran hält er bei allen seinen Bands fest.

Auf die Frage, welchen Tipp er Kolleginnen und Kollegen geben könne, verweist er auf die sehr guten Erfahrungen mit Gastdirigenten. Es sei sehr bereichernd, wenn man ab und zu mal einen Kollegen oder eine Kollegin für ein Probeweekend einlade und mit dieser Person zusammen die Proben gestalte. Die Beobachtungen und Gespräche über die Arbeit sind sehr hilfreich. Es ist auch interessant, bei diesen Gelegenheiten die eigene Band mal «von hinten» zu beobachten.

In naher Zukunft wird er mit Risch Rotkreuz ein Konzert mit einer Pianistin machen, mit Root in einer Schwing-Arena konzertieren und mit der Young Wind Band in Faido am Tessiner Kantonalmusikfest teilnehmen. Ganz sicher wird dort immer mit viel Freude musiziert werden.

 

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