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Schweizer Blasmusik-Dirigentenverband

Probenbesuch

Wie macht es eigentlich Jan Müller?

07. November 2025
von Theo Martin
Der dritte BDV-Probenbesuch 2025 hat zur ambitionierten Musik Frohsinn Oberburg geführt. Die Probe wurde zum Lehrstück in Sachen Effizienz.

Die Musik Frohsinn Oberburg ist jener Verein, der an Publikumsanlässen wie der Burgdorfer Solätte immer wieder mit Gassenhauern auffällt. Jan Müller hat dem Verein schon Stücke wie «079 han I gseit» oder «Atemlos durch die Nacht» auf den Leib arrangiert.

Am 29. November wird die Musik Frohsinn Oberburg erneut in der 2. Stärkeklasse am Schweizerischen Brass-Band-Wettbewerb in Luzern teilnehmen. Beim BDV-Probenbesuch am 6. November wurde deshalb ausschliesslich das Teststück Lucerne Dances von Philip Sparke geprobt. Die Neukomposition verlangt auch einem leistungsstarken Korps musikalisch und technisch alles ab. 

Jan Müller beginnt die Probe in der alten Bärenturnhalle in Oberburg mit einem Experiment: Die Musikantinnen und Musikanten sollen irgendeinen Ton spielen und sich dann selbständig im Unisono treffen. Das klappt recht gut, weshalb der Dirigent den Schwierigkeitsgrad erhöht: Nun gilt es einen Dur-Akkord zu finden. Das ist auch für dieses erfolgreiche Korps nicht ganz einfach. Aber das (manchmal langweilige) Töne aushalten geht so sehr spielerisch über die Bühne und das Gehör ist nach diesem Einspielen wie selbstverständlich ebenfalls auf Empfang programmiert. 

Im Choral geht es von Anfang an um Klang und musikalische Gestaltung – aber auch sofort um die Aufmerksamkeit der Musizierenden. Erhellend ist auch die Sequenz, in der zwei der Posaunisten abwechslungsweise zwei Schläge mit raschen Sechzehntelsnoten spielen. Besucher, Mitspieler und auch die beiden Solisten sind sich einig, dass das sehr unterschiedlich klingt. Jan Müller nimmt ein paar Korrekturen vor («kürzer», «mehr aufs Ziel spielen», usw.) und plötzlich klingt es recht homogen.

Dann geht es darum, das grosse Blech einzustimmen. Der Dirigent sagt wohl nicht zum ersten Mal: «Es muss einen Klang ergeben – aber mit Struktur, niemand darf herausstechen.» Dann beginnt die intensive Probephase mit dem Aufgabestück für Luzern.    

Die Kadenz ist hoch, es bleibt keine Zeit zum Verschnaufen. Sogar der Dirigent bezeichnet eines der extrem schwierigen rhythmischen Motive als «Krüppel» – trotzdem müssen auch diese Noten präzise gespielt sein. Immer wieder muss die Formation den Rhythmus sprechen. Beim nächsten Durchspiel klappt es.

Jan Müller weiss, was er will. Korrekturen gibt er unmittelbar nach dem Verklingen des letzten Tons ein und sofort geht es weiter. Der Verein kommt rasch voran, die Korrekturen werden in der Regel sofort umgesetzt. Das abschliessende Durchspiel des Stücks wird zeigen, wie viel schon vorhanden ist, auch wenn das in der stark fragmentierten Detailarbeit nicht so auffällt. 

Die Sprache ist abwechslungsreich – mal lustig, mal fordernd, mal ernst, aber auch verständnisvoll. So meint Müller bereits jetzt, dass man «vereinfachen soll, wenn es nicht geht».

Die Probe macht Spass – auch wenn Dirigent und Besuchern klar ist, dass dies kein «normaler» Dorfverein ist. In den vergangenen Jahren hat man in Oberburg gemeinsam mit Jan Müller die Voraussetzungen für ausserordentliche Leistungen geschaffen.

Noch bleiben drei Wochen und ein Probenwochenende bis Luzern. Stand heute verspricht der Auftritt einiges.

 

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Der Schweizerische Blasmusik-Dirigentenverband BDV dankt der Musik Frohsinn Oberburg sowie ihrem Dirigenten Jan Müller herzlich für die Möglichkeit, eine Probe zu besuchen.

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Der BDV führt dieses Jahr vier Probenbesuche durch: Jene in Diepoldsau-Schmitter, Herzogenbuchsee und Oberburg haben bereits stattgefunden. Die Reihe wird am 11. 11.  der BB Imperial Lenzburg fortgesetzt. HIER kann man sich dazu anmelden. Die Reihe wird 2026 fortgesetzt werden.

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