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Schweizer Blasmusik-Dirigentenverband

Du, ja Du - bist Du schon j+m-Leiter?

03. Februar 2017
von |innosolutions|

Das Programm j+m nimmt langsam Fahrt auf – aber ohne Engagement aus der Blasmusik bewirkt «Jugend + Musik» nichts.

«Jeder Verein sollte einen j+m-Leiter in seinen Reihen haben» sagte Claude Muller letzten herbst. Der abtretende Präsident des Bernischen Kantonal-Musikverbandes traf damit den Nagel auf den Kopf. Denn ohne j+m-Leiter aus der Blasmusik kommt das Programm nicht zum Fliegen.

2,5 Mio. Franken stehen im Moment pro Jahr zur Verfügung. Das Geld kann für Kurse und Lager abgerufen werden – Voraussetzung ist aber, dass der Anlass von einem j+m-Leiter durchgeführt wird. Es ist deshalb unerlässlich, dass aus der Blasmusik möglichst viele das Programm absolvieren - andere Musiksparten sind ebenso auf das Geld erpicht.

 

Ausführliche Informationen gibt es hier: http://www.bak.admin.ch/jm/index.html?lang=de

Und hier ist die Kolumne zu finden, die BDV-Präsident Theo Martin am 1. Februar 2017 im «Bieler Tagblatt» veröffentlicht hat:

Jugend doch ohne Musik?

In Musikkreisen macht sich Ernüchterung über die Umsetzung des Verfassungsartikels zur musikalischen Bildung breit – zu Unrecht, denn die politische Diskussion hat bereits viel ausgelöst. Der Artikel wurde 2012 von 73 Prozent der Stimmberechtigten angenommen. Es handelte sich dabei um einen Gegenvorschlag zur zurückgezogenen Initiative «Jugend+Musik».

Mit dem Programm «Jugend+Musik» sei zumindest ein Anliegen bereits sehr gut erfüllt, sagt Hector Herzig, der Präsident des Vereins jugend+musik. Denn jetzt wird effektiv Neuland betreten. Das Programm will ab 2017 auf möglichst einfache Art und Weise Musikkurse und Musiklager unterstützen. Das sei eine einmalige Chance, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen dürfe, folgerte deshalb Claude Muller, der scheidende Präsident des Bernischen Kantonal-Musikverbandes. Valentin Bischof, der Präsident des Schweizer Blasmusikverbandes, ist einfach nur «stolz» – immerhin stehen bereits 2017 über zwei Mio. Franken zur Verfügung (zum Vergleich: bei J+S sind es 90 Mio. Franken pro Jahr).

Allerdings: Die Umsetzung des Programms erfolgt bürokratisch, Anspruch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander. Der Startkurs ist wenig gehaltvoll. Der Zugang ist nicht wie versprochen niederschwellig, sondern ein Riesenaufwand. Der Start erfolgte mit einem Jahr Verspätung, trotzdem überhastet – und letztlich nur auf Druck von Bundesrat Alain Berset, der endlich Resultate sehen wollte.

Anders sieht es mit der Förderung der Angebote an Schulen und Musikschulen aus. Hier hat sich die Situation laut Herzig sogar noch verschlechtert. Der Bund verstecke sich hinter der Bildungshoheit der Kantone, sagte er dem «Tagesanzeiger». Auch bei der systematischen Begabtenförderung ist wenig geschehen. Die Musikschulen sind – entgegen dem Geist des Verfassungsartikels – unter Druck. In den Kantonen Wallis und Luzern müssen sie sich sogar gegen Beitragskürzungen wehren.

Trotzdem sind Lamenti fehl am Platz. Denn ein erster Schritt ist getan. Noch ist der Traum zwar nicht wahr geworden. Vielmehr braucht es jetzt Menschen, welche die Gefässe mit Inhalt füllen. Gefragt sind Kämpfer, welche die Musik in der Schule und im ausserschulischen Bereich stärken und musikalischen Talenten die gleichen Chancen eröffnen wie man sie im Sport schon lange kennt. Die Musiklobby muss deshalb für ihr Anliegen weiterkämpfen statt zu jammern. Vielleicht brauche es «Durchsetzungsintiativen» in den Kantonen, orakelte Herzig. Denn das Szenario «Jugend ohne Musik» darf keine Chance haben. Theo Martin

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