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Schweizer Blasmusik-Dirigentenverband

Packender 8. Schweizerischer Dirigentenwettbewerb in Baden

10. September 2016
von |innosolutions|

Sandro Blank hat in der Badener Trafohalle den Schweizerischen Dirigentenwettbewerb gewonnen. Der Luzerner überzeugte die Jury mit seinem eleganten Dirigierstil, einer ausgefeilten Probenmethodik und einer natürlichen Autorität.

Alle Entscheidungen der dreiköpfigen Jury fielen einstimmig: Der Sieger des achten Schweizerischen Dirigentenwettbewerbs heisst Sandro Blank. Der 29-jährige Luzerner überzeugte mit seiner Interpretation des Höchstklasswerks «Zeppelin» von Thomas Doss. Eine Kombination von methodischen Vorzügen bei der Vereinsprobe und die Ausstrahlung als Dirigent beim Konzert habe den Ausschlag für Blank gegeben, sagte Jury-Präsident Franco Cesarini.

"Insgesamt etwas besser"

 Der Tessiner Daniele Giovannini belegte den zweiten, der Berner Boris Oppliger den dritten Platz. Die Preise werden nur vergeben, wenn die hohen Anforderungen der Jury (Franco Cesarini, Jan de Haan und Rolf Schumacher) erfüllt werden. Die Jury hat sich für Blank entschieden, weil er seine Auftritte jederzeit im Griff hatte, wie Cesarini ausführt. Insgesamt sei er etwas besser gewesen als die ebenfalls sehr qualifizierten Konkurrenten. Cesarini beschreibt den Preisträger als Persönlichkeit, die sich in natürlicher Weise durchsetzt. So sei ihm gelungen, in der Probe eine hundertprozentige Aufmerksamkeit des Orchesters zu erreichen. Die Musikantinnen und Musikanten hätten sofort auf seine Anweisungen reagiert.

Der Dirigentenwettbewerb ist eine für die Branche einmalige Chance, sich zu messen, sich einer Jury zu stellen und mit tollen Orchestern zu musizieren. Auch für das Publikum ist diese Art der Nachwuchsförderung höchst interessant. Denn selten kann man so genau vergleichen, wie sich Dirigenten verhalten, mit welchen Blicken sie das Orchester steuern, ob sie es schaffen Spannung zu erzeugen und ob ihre elegante Führung des Dirigentenstabs Raum lässt zum Musizieren. Der Dirigentenwettbewerb ist damit eine einzigartige Plattform in der Schweizerischen Blasmusik.

Anspruchsvolle Ausscheidung

Die zwölf von der Musikkommission zum Schweizerischen Dirigentenwettbewerb zugelassenen Kandidaten hatten seit Mitte Woche ein anspruchsvolles Programm zu absolvieren. In der Vorrunde mussten die Teilnehmenden während einer halben Stunde mit dem Blasorchester Baden Wettingen ein dem Orchester unbekanntes Werk einstudieren. Im Halbfinal am Freitag erhielten die Kandidaten acht Minuten Zeit, um eine der Brass Band Musikgesellschaft Reiden bereits bekannte Komposition zu proben resp. strategische Stellen anzuspielen. Anschliessend wurde das Werk aufgeführt. Im Final schliesslich studierten die drei Finalisten während je einer Stunde eine der Stadtharmonie Zürich Oerlikon-Seebach bekannte Komposition mit höchsten Anforderungen ein, die schliesslich am Galakonzert aufgeführt wurde.

Der Wettbewerb ist auch für die Orchester eine Herausforderung, weil die Kandidaten die einzelnen Stellen unterschiedlich interpretieren. Es gibt unterschiedliche Strategien, ein Werk zu erarbeiten. Für die Dirigenten stellt sich – nebst den hohen fachlichen Herausforderungen – die Frage, wie sie die Aufmerksamkeit des Orchesters erringen. Ein kurzes Nicken für einen Einsatz, ein Lächeln nach einem gelungenen Solo oder ein Witzchen vor dem Start zeigen, ob ein Kandidat wirklich über der Sache steht. Wer mit dem Orchester atmet, vermittelt Sicherheit. Solche Hilfeleistungen können letztlich darüber entscheiden, ob ein Kandidat seine Interpretation eines Werks durchsetzen und damit Publikum und Jury begeistern kann.

Die achte Austragung des Dirigentenwettbewerbs war mit Ausnahme des Publikumsaufmarsches am Freitagabend ein voller Erfolg. Alles klappte reibungslos, wie Jury, Zuschauer und Kandidaten einhellig bestätigten. So bleibt zu hoffen, dass es die finanzielle Lage des Vereins Schweizerischer Dirigentenwettbewerb zulässt, in drei Jahren wieder eine solche Plattform für junge Dirigenten zu organisieren.

Kurzporträt

Sandro Blank hat in Luzern und Basel Saxophon und Blasorchesterdirektion studiert. Er leitet aktuell das Jugendblasorchester der Musikschule Baar, die Kirchenmusik Escholzmatt und ab 2017 zusätzlich das Jugendblasorchester Luzern. Für ihn sind Leidenschaft und Vertrauenswürdigkeit die wichtigsten Eigenschaften eines Dirigenten. Seinen Sieg bezeichnet er Minuten nach der Rangverkündigung als «absoluten Wahnsinn» nach wochenlanger höchster Anspannung. Damit habe er versucht, die Orchester und die Jury von sich zu überzeugen. Trotzdem konnte Blank den Final sichtlich geniessen. Er habe sich auf der Bühne extrem wohl gefühlt, sagte er sichtlich stolz.

Rangliste
  1. Preis: Sandro Blank (Luzern)
  2. Preis: Daniele Giovannini (Tesserete)
  3. Preis: Boris Oppliger (Bern)

Den Final bestritten diese drei Kandidaten sowie Isabelle Gschwend (Emmenbrücke) und Manuel Imhof (Root).

8 Dirigentenwettbewerb 2016 in Baden

 

 

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