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Schweizer Blasmusik-Dirigentenverband

Probenbesuch in Sempach mit gepflegten Phrasenabschlüssen

11. Mai 2023

Das zweite BDV-Seminar 2023 hat beim Jugendblasorchester Oberer Sempachersee unter Leitung von Isabelle Gschwend stattgefunden – und wurde zu einer eindrücklichen Probe in Sachen Effizienz.

BDV-Seminarreihe 2023: «Eine Probe mit …»
Isabelle Gschwend und dem Jugendblasorchester Oberer Sempachersee
Mittwoch, 10. Mai 2023
Bericht von Ernst May

 

«Füreluege!» oder «Losed besser ufenand!» – Diese Aufforderungen der Dirigentin hörte man an der Probe oft. Damit ist eigentlich das Grundkonzept für die heutige Probenarbeit definiert: Einerseits erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber der Leitung und andererseits Selbstverantwortung für die eigene Stimme im Zusammenspiel.

Das Jugendblasorchester Oberer Sempachersee hat am 6. Mai ein Vorbereitungskonzert für das Luzerner Kantonale Jugendmusikfest vom 3. Juni absolviert. Die Probe bietet nun Gelegenheit, aus dem Liveauftritt zu lernen und die Feinschliff-Phase einzuleiten, damit der Wettbewerb ein Erfolg wird.

Das rund 50-köpfige, gut und ausgeglichen besetzte Orchester probt äusserst aufmerksam und konzentriert, obwohl das Arbeitstempo hoch ist und abzüglich einer 5-minütigen Pause durchgearbeitet wird. Auch fällt auf, wie wenig während der Probe geschwatzt wird und dass fast alle die Anweisungen und Korrekturen der Dirigentin mit Bleistift in ihre Stimme eintragen.

Das Einspielen wird mit «Band-Coaching» bestritten, beginnend mit Unisonospiel (auch von einem Volkslied), mit den Schwerpunkten Intonation, Phrasierung und Dynamik. Schon hier weist Isabelle Gschwend immer darauf hin, dass nur eine Person im Register führen kann und dass die anderen sich anpassen. Im Verlauf der Probe weist sie oft auf diesen Umstand hin und erwähnt die Stimmführerin oder den Stimmführer auch namentlich.

Anschliessend wird an den drei Wettbewerbsstücken gefeilt und es werden die Korrekturen aufgrund des samstäglichen Vorspiels erarbeitet. Immer wieder beharrt die Dirigentin auf ausdrucksvollem Spiel, gepflegten Phrasenabschlüssen und ausgeprägter Dynamik.

Es fällt auf, wie oft an der Intonation gearbeitet wird. Isabelle Gschwend versteht es, die jungen Musikantinnen und Musikanten diesbezüglich enorm zu fordern, aber sie spürt immer den Punkt, an welchem ein Insistieren im Moment nichts mehr bringt.

Generell werden ihre Korrekturen in kurzer Zeit umgesetzt und während der ganzen Probe war keine Stelle zu hören, die nach der «Bearbeitung» nicht besser geklungen hätte.

Es ist erstaunlich, welch hohes Arbeitstempo diese Jugendlichen fast bis zum Schluss durchgehalten haben! Und es beweist, dass auch Jugendmusiken bereit und fähig sind, penible Detailarbeit zu leisten, wenn sie denn entsprechend motivierend und wohlwollend angeleitet werden und wenn die Fortschritte sofort hörbar sind.

Danke, dass der BDV zu Gast sein durfte und danke für den lehrreichen Abend!

Wir wünschen dem Jugendblasorchester Oberer Sempachersee und seiner Dirigentin weiterhin viel Spass beim Musizieren und ein erfolgreiches Abschneiden am Kantonalen.

ERNST MAY